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2 Unternehmenskultur und Unternehmenserfolg

Im Hinblick auf Entscheidungsprozesse argumentiert Denison, dass eine stärkere Parti­

zipation, die sich durch Einbeziehung verschiedener Ebenen und Akteure auszeichnet, zu

(im Sinne des Umsatzes) besseren Entscheidungen führt. Insbesondere könne davon aus­

gegangen werden, dass eine stärkere Einbindung der Organisationsmitglieder die Nach­

vollziehbarkeit und die Akzeptanz von Entscheidungen erhöht. Dies würde sich wiederum

in entsprechend konsequenterer Verfolgung der mit der Entscheidung verbundenen Ziele

niederschlagen.

Eine solche, von ihm als partizipativ beschriebene Unternehmenskultur wirkt sich ver­

stärkend auf die Inklusion des Einzelnen, die Koordination der einzelnen Akteure, ein

erweitertes Verantwortungsgefühl (nicht nur für den eigenen Verantwortungsbereich, son­

dern für die Organisation als Ganzes) und die Fähigkeit zu kollektiver Problemlösung aus.

Denison wies jedoch darauf hin, dass der gefundene positive Zusammenhang auch

vom jeweiligen Unternehmenskontext abhängt. In einem stabilen Unternehmensumfeld

sei denkbar, dass ein Unternehmen auch ohne eine entsprechende kulturelle Ausprägung

erfolgreich wirtschaften kann. Dies verdeutlicht die Bedeutung des jeweiligen Kontexts

für die Wirkungskraft bestimmter kultureller Merkmale. Unternehmen, so eine Interpreta­

tion der Ergebnisse von Denison, können auch ohne eine partizipative Kultur erfolgreich

sein. Je höher jedoch der Anpassungsdruck und die Volatilität des Umfelds, desto höher

wird die Bedeutung einer partizipativen Kultur, da diese die externe Anpassungsfähigkeit

der Organisation erhöht.

Im Ergebnis liefert die Studie von Denison eine Bestätigung für den grundlegenden

Zusammenhang zwischen Unternehmenskultur und Unternehmenserfolg. Allerdings be­

tont Denison selbst, dass für belastbarere Aussagen eine noch umfangreichere Datenbasis

notwendig sei.

2.3.3 Kotter und Heskett „Corporate Culture and Performance“ (1992)

Mit der 1992 erschienenen Studie legten John P. Kotter und James L. Heskett neben der

Arbeit von Peters und Waterman eine der am häufigsten zitierten Studien zum Zusammen­

hang zwischen Unternehmenskultur und Unternehmenserfolg vor.

Die Leitfragen der Studie waren, ob ein Zusammenhang zwischen Unternehmenskultur

und langfristigem Unternehmenserfolg besteht, was diesen Zusammenhang ausmacht,

und wie dieser Zusammenhang zu einer Steigerung des Unternehmenserfolgs „genutzt“

werden kann.

Die beiden Autoren gingen dabei von einem zweistufigen Konzept der Unternehmens­

kultur aus, das sich aus geteilten Werten (Shared Values) und Verhaltensnormen (Group

Behaviour Norms) zusammensetzt.

Für ihre eigentliche Untersuchung entwickelten Kotter und Heskett aufbauend auf

einer Befragung von Experten einen Index der kulturellen Stärke.

Hierbei wurde jeweils das Topmanagement der in der Unternehmensstich­

probe befindlichen Unternehmen um eine Einschätzung gebeten, wie stark das

Entscheidungsverhalten von Managern durch die Unternehmenskultur geprägt wurde.