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zwar oft als Erklärung für den Erfolg beziehungsweise bessere Ergebnisse gegenüber

vergleichbaren Firmen herangezogen wird, jedoch für diese Aussage keine solide, quanti­

tative Erklärungsgrundlage existiert.

Ausgehend von dieser Forschungslücke schlägt Denison zunächst die Erhebung der

Unternehmenskultur über einen Fragebogen vor. Der Vorteil dieses Verfahrens besteht aus

seiner Sicht in der prinzipiellen Anwendbarkeit des Fragebogens auf unterschiedliche Fäl­

le. Seine Umfrage zielt dabei auf Werte und Einstellungen ab, die für ihn Ausdruck einer

bestimmten Unternehmenskultur darstellen.

Seine Analyse basierte auf einem sogenannten „Survey of Organizations“. Eine Daten­

bank mit einem 125 Fragen beziehungsweise Items umfassenden standardisierten Fra­

gebogen, aus der Denison insgesamt 22 Indizes bildet. Jeder dieser aus mehreren Items

bestehenden Indizes bildet hierbei einen Teilaspekt der Unternehmenskultur ab.

Zur Messung des Unternehmenserfolgs beziehungsweise der unternehmerischen Ef­

fektivität wurden finanzielle Kennzahlen – zum einen die Kapitalrendite (ROI), zum

anderen die Umsatzrendite (ROS) – herangezogen. Diese Beschränkung wurde letztlich

damit begründet, dass diese Kennzahlen Unternehmenserfolg im Sinne einer effektiven

Gewinnerzielung sinnvoll abbilden. In der Untersuchung wurden die ausgewählten Kenn­

zahlen über einen Zeitraum von fünf Jahren erhoben.

Für seine Untersuchung zog Denison insgesamt Antworten von 43.347 Personen (be­

ziehungsweise 6671 Arbeitsgruppen) in 34 verschiedenen Unternehmen und als Indika­

toren für den Unternehmenserfolg die beiden oben genannten finanziellen Kennzahlen

heran.

Die eigentliche Analyse erfolgte in Form einer Korrelation. Zur Prüfung des Zu­

sammenhangs zwischen Unternehmenskultur und Unternehmenserfolg stellt die Studie

zwei Untersuchungsgruppen gegenüber: Denison verglich die laut Fragebogen kulturell

schwach ausgeprägte Gruppe mit der stark ausgeprägten Gruppe im Hinblick auf die

Entwicklung der finanziellen Indikatoren über einen Zeitraum von fünf Jahren. Dabei

betrachtet Denison zwei unterschiedliche Teilaspekte der Unternehmenskultur: Arbeits­

organisation und Entscheidungsprozesse.

Die Ergebnisse der Untersuchung zeigten, dass beide Aspekte der Unternehmenskultur

einen Einfluss auf die den Unternehmenserfolg messenden Indikatoren haben. Die auf den

beiden Skalen als überdurchschnittlich eingestuften Unternehmen wiesen gegenüber der

unterdurchschnittlichen Vergleichsgruppe über den betrachteten Zeitraum überwiegend

deutlich höhere Werte bei Kapitalrendite und Umsatzrendite auf. Im Ergebnis schließt

Denison aus dem beobachteten Zusammenhang, dass weiche Faktoren durchaus harte

Konsequenzen haben können.

Doch wie erklärte Denison diesen Zusammenhang? Letztlich decken sich die Erklä­

rungsmuster mit denen zuvor skizzierten Funktionen der Kultur. Ein Unternehmen, das

über eine „gute“ Arbeitsorganisation verfügt, hat klar definierte Organisationsziele und

die Fähigkeit, seine Arbeitsweisen schnell an sich ändernde Herausforderungen anzupas­

sen. Aufgrund dieser besseren Reaktionsfähigkeit können auch Änderungen und externe

Schocks schneller verarbeitet werden.